Wir spielen endlich wieder. Wir planen und träumen endlich wieder. Wir sehen uns endlich wieder in unserem Theater, was uns so gar nicht mehr selbstverständlich erschien. Wir haben in den letzten zwei Jahren doppelten Respekt vor dem Wert der Lebenszeit bekommen und wissen jetzt, dass die abebbende Pandemie vielleicht eine neue Welle vorbereitet. Und wir haben erfahren, dass die Nachkriegszeit, die offensichtlich schon länger eine Vorkriegszeit gewesen ist, einen nächsten Krieg in der Ukraine hervorbrachte, dessen Ausmaß wir uns nicht wirklich vorstellen können.
Das erste Mal wieder ein Tschechow, denn mit »Kirschgarten« eröffnen wir unseren Abendspielplan, ein Klassiker. Aber es warten auf Sie vor allem auch neue Texte und Uraufführungen, es erwarten Sie allein drei musikalische Inszenierungen.
Auch ein neues Studio haben wir nach einjähriger Pandemiepause. Wir werden mit diesen Studierenden in der Adventszeit das Hofmärchen »Frau Holle« auf den Spielplan bringen. Es wird eine Thekennacht geben, der erste 1. Mai wird würdig gefeiert werden.
Im Hof soll zum Abschluss der Spielzeit »Das Gletschertheater« errichtet werden. Dieses Schauspiel nach dem gleichnamigen Roman von Steinunn Sigurdadottir ist eine bewegende Geschichte über die Erschaffung eines Theaters durch die Einwohner eines kleinen Ortes in der isländischen Provinz. Zum Lachen, zum Weinen, so wollen wir mit diesem Gleichnis erzählen, wie Theater diesen Ort überfordert, verändert und schließlich bereichert. Es soll auch eine Liebeserklärung an die Theaterstadt Halle sein, wie wir sie in den letzten zwölf Jahren entdecken und erfahren durften.

Matthias Brenner