neues theater

Der Besuch der alten Dame

Premiere

von Friedrich Dürrenmatt

© Julia Fenske

von Friedrich Dürrenmatt
Premiere: 17.04.2026

Die Gebäude marode und verkommen, die Bewohner*innen arm: Die Kleinstadt Güllen leidet an, wie man sagt, »Strukturschwäche«. Dagegen hilft Geld. Was für eine Chance, dass eine berühmte und zu Geld gekommene Tochter des Ortes nach nunmehr 40 Jahren ihren Besuch und einen Segen ankündigt. Eine ganze Milliarde für den Ort! Doch nur unter einer Bedingung: Claire Zachanassian fordert den Tod von Alfred Ill. Die beiden waren einst ein Liebespaar, bis er sie schwanger hat sitzen und vor Gericht verleugnen lassen, während alle zugesehen und nichts getan haben. Eine düstere Geschichte über Rache und Vergeltung entspinnt sich. Schwindelerregend wird bald allen klar, dass Claire den Ort schon über viele Jahre im Visier hatte! Nun stellt ihr großzügiges Angebot die Frage: Kann man wirklich alles mit Geld kaufen – sogar das Leben eines Menschen?

70 Jahre nach Erscheinen ist Dürrenmatts »Tragische Komödie« noch immer eine brisant überspitzte und tiefkomische Modellparabel darüber, wie schnell Menschen in Zeiten der Not ihre Prinzipien und ihre Werte verraten. Claires Rache ist nicht nur ein Akt des Schmerzes aus der Vergangenheit, sondern auch ein Experiment, das zeigt, wie Bestechlichkeit einen Sog entwickelt und das Verlangen nach Geld eine ganze Gemeinschaft zerstören kann. Wie viel Gier kann eine Gesellschaft ertragen, ohne ihre Menschlichkeit zu verlieren? Was bleibt von einer Stadt, sozialer Gemeinschaft oder auch Liebe, wenn die Aussicht auf Reichtum alles andere überlagert? In der Regie von Katharina Brankatschk wird »Der Besuch der alten Dame« eine düstere und faszinierende Beschäftigung mit Gemeinschaft, Macht und Rache.

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