Angelin Preljocaj

Choreograf | Gast

Beim Ballett Halle seit 2021 / 2022

Angelin Preljocaj wurde im Großraum Paris geboren. Er begann seine Ausbildung in klassischem Ballett, bevor er sich dem modernen Tanz zuwendete, den er bei Karin Waehner studierte. 1980 ging er zu Zena Rommelt und Merce Cunningham nach New York, anschließend schloss er seine Lehrjahre bei Viola Farber und Quentin Rouillier ab. Er tanzte in der Compagnie von Dominique Bagouet, bevor er im Dezember 1984 seine eigene Compagnie gründete.
Preljocaj arbeitet interdisziplinär mit Komponisten wie Goran Vejvoda, Air, Laurent Garnier, der Gruppe Granular Synthesis und Karlheinz Stockhausen, mit Bildenden Künstlern wie Claude Lévêque, Subodh Gupta, Adel Abdessemed, Designern wie Constance Guisset, Modeschöpfer*innen wie Jean Paul Gaultier und Azzedine Alaïa, Comic-Künstlern wie Enki Bilal und Dichtern wie Pascal Quignard und Laurent Mauvignier. Seine Choreografien sind im Repertoire vieler bedeutender Compagnien. Viele von ihnen haben auch eigene Choreografien bei ihm in Auftrag gegeben, namentlich das Ballett der Mailänder Scala, das New York City Ballet und das Ballett der Pariser Oper.
Zu Preljocajs Schaffen gehören Kurz- und Langfilme, darunter 1992 »Un trait d’union«, für den er den Ersten Preis des »Vidéo-Danse«-Festivals sowie den Prague Video Festival Prize gewann sowie 2003 »Annonciation«, der mit dem »Grand Prix du Film d’Art« ausgezeichnet wurde. 2009 verfilmte er sein Ballett »Schneewittchen« und 2011 drehte er den Werbetrailer »L’Envol« für Air France auf der Basis seines Erfolgsstücks »Le Parc«. 2016 folgte ein Werbespot für das Parfüm »Galop d’Hermès«. Außerdem arbeitete er an Filmen über sein Werk mit: 1988 an Cyril Collards »Die Hobler« nach dem gleichnamigen Gemälde von Gustave Caillebotte, 2006 an Pierre Coulibeufs »Der schwarze Pavillon«, 2007 Olivier Assayas »Eldorado / Preljocaj«. Sein erster abendfüllender Film, »Polina. Das Leben tanzen«, gemeinsam mit Valérie Müller nach der gleichnamigen Graphic Novel von Bastien Vivès gedreht, kam 2016 in die Kinos. Mehrere Bücher befassen sich mit dem Schaffen des Choreographen. Besonders erwähnt seien »Angelin Preljocaj«, 2003, »Der schwarze Pavillon«, 2006, »Angelin Preljocaj, Topologie des Unsichtbaren«, 2008, »Angelin Preljocaj. Von der Uraufführung ins kollektive Gedächtnis des Tanzes«, 2011.
Vom Anfang seiner Karriere an wurde Angelin Preljocaj mit Preisen überhäuft. Erwähnt seien hier nur 1992 der »Grand Prix National de la Danse« des Französischen Kulturministeriums, 1995 der »Benois de la danse« für die Choreografie »Le Parc«, 1997 der »Bessie Award« für »Annonciation«, 1997 »Les Victoires de la musique« für »Romeo und Julia« und 2009 der »Globe de Cristal« für »Schneewittchen«. Preljocaj wurde zum »Officier des Arts et des Lettres«, zum Ritter der Ehrenlegion und zum Offizier des Ordens Pour le Mérite ernannt. 2014 wurde er mit dem Samuel H. Scripps / American Dance Festival Award für sein Lebenswerk ausgezeichnet und am 24. April 2019 in die Sektion »Choreografie« der »Académie des Beaux-Arts« gewählt. Seit 2006 sind die 24 Tänzer*innen des Ballet Preljocaj im Schwarzen Pavillon in Aix-en-Provence beheimatet, eine ganz dem Tanz gewidmete Institution, die von Angelin Preljocaj künstlerisch geleitet wird.