Boris Kehrmann
Die Oper

Boris Kehrmann

Chefdramaturg

An der Oper Halle seit der Spielzeit 2020 / 2021

Der Hamburger studierte in Zürich und Albany / New York und promovierte an der Hochschule für Musik »Carl Maria von Weber« in Dresden mit einer Arbeit über Walter Felsenstein im Dritten Reich. Deren Veröffentlichung (»Spannend wie ein Krimi«; Eleonore Büning, FAZ) belegte 2015 in der internationalen Kritikerumfrage der Fachzeitschrift »Opernwelt« den 2. Platz in der Kategorie »Buch des Jahres«. Zuletzt erschienen von ihm umfangreiche Archivstudien zur Wagner-Rezeption in der DDR (Ortrun Landmann u. a. Hgg.: Richard Wagner – Kgl. Kapellmeister in Dresden, Hildesheim 2016) und den Kontinuitäten der Operette im 20. Jahrhundert (Heiko Cullmann u. a. Hgg.: »...was verloren ging»«. Operettenkultur nach 1933, Dresden 2019) sowie Aufsätze über Jacques Offenbach, Russische Musik und Opern vom Barock bis zur Gegenwart.

Kehrmann startete sein Theaterleben als Regieassistent mit Spielverpflichtung und Inspizient für Schauspiel, Oper, Musical an der Landesbühne Rheinland-Pfalz sowie am Staatstheater Saarbrücken, wechselte 1993 in die Publizistik, war Dramaturg des Rundfunkchores Berlin, Redakteur der TheaterGemeinde Berlin sowie Mitglied der Kritiker-Jury der Fachzeitschrift „Opernwelt“, um nur die wichtigsten Stationen zu nennen.

An der Deutschen Oper Berlin konzipierte er gemeinsam mit Andreas K.W. Meyer in Zusammenarbeit mit der TheaterGemeinde Berlin 2005 die Veranstaltungsreihe »Opernwerkstatt«, die er bis 2013 leitete. Beim Rundfunkchor Berlin erregte ab 2005 die interdisziplinäre Reihe »Broadening the Scope of Choral Music« international Aufsehen, nicht zuletzt durch Tourneen und CD-Aufzeichnungen. Ihr Konzept war, Chormusik mit anderen Künsten zusammenzubringen.

Gastengagements führten Kehrmann unter anderem an die Semperoper Dresden und zu den Bach Tagen Berlin. Im Helmut-Metz-Verlag erschienen seine Bücher über die Staatsoper Berlin und die Komische Oper Berlin.

2014 bis 2020 arbeitete er als Operndramaturg am Badischen Staatstheater Karlsruhe, wo er eine Ausstellung der unveröffentlichten Wagner-Partituren Felix Mottls, eines der musikalischen Assistenten der ersten Bayreuther Festspiele, organisierte, ein Buch zum sechsteiligen Karlsruher »Ring des Nibelungen« einschließlich der »Lustigen Nibelungen« und der Uraufführung »Wahnfried« herausgab (Der Ring der Vielfalt, Karlsruhe 2019) und die Reihe »Oper am Klavier« ins Leben rief. 2020 war er Dramaturg von Max Emanuel Cenčić neuem Festival »Bayreuth Baroque«, das sich der Wiederentdeckung der Opera Seria im Markgräflichen Opernhaus widmet und internationale Preise gewann. An der Oper Halle stellte er sich 2021 mit Walter Sutcliffes Inszenierung der »Brockes-Passion« vor.

Sein Lieblingskomponist ist ein völlig Unbekannter: Jacques Offenbach. Infolgedessen lautet sein Motto: »Theater soll ein Fest sein.«