Mutter.Vater.Rind

von Kathrin Vieregg Uraufführung
in Kooperation mit dem Staatstheater Braunschweig
Premiere: 20.03.2026

Da liegt der Hof. Inmitten der Quadranten-Felder glänzt das Dach kompost-rost-rot. Darunter stehen parallel angeordnete Kühe unter Neonröhren. Sie gehören der Bank. Die Eckbank dagegen gehörte Urgroßmutter. Jetzt sitzt Shrimp dort und knirscht mit den Zähnen, weigert sich, Fleisch zu verputzen. Familie und Fleischbetrieb aber sind seltsam gekoppelt: Eine eigensinnige Hofsprache treibt alles an – Landmaschinen wie Menschen. Durch Sprache versucht schließlich Shrimp selbst zu einer eigenen Haltung zu finden. Dadurch entfaltet sich ein zärtliches, teils absurdes und doch tiefes Panorama an Sprachwitz – dicht und hochmusikalisch. Da ist also das Kaninchen auf der Wäsche-alleine und die Entfremdung von der Lebensweise des Hofes wächst. Gleichzeitig gibt es den Summ-Sommer und dieses Gefühl des Daheimseins, das nirgends so stark ist wie auf der kleinen Mauer, wo der Wind durch den Hafer geht wie durchs Meer.

»Mutter Vater Rind« wurde 2024 mit dem »Preis der jungen Dramatik« ausgezeichnet, den das neue theater Halle und das Staatstheater Braunschweig vergeben. Auf faszinierende Weise legt Kathrin Vieregg das Stück ins Spannungsfeld aktueller sozialer, ökologischer und ökonomischer Themen. Fragen der Herkunft und Zugehörigkeit verflechten sich eindrucksstark mit Herausforderungen des Strukturwandels in ländlichen Räumen. Die stellvertretende künstlerische Leiterin Mareike Mikat übernimmt die Uraufführung, Gastspiele führen ans Staatstheater Braunschweig.