Hans-Jochen Menzel
© Ilja Wehrenfennig

Ein Gespräch mit Regisseur Hans Jochen Menzel »Sterntagebücher«, dem Sommer-Open-Air des Puppentheaters

Während draußen die Temperaturen steigen, hebt ihr mit dem Puppentheater ab. Kannst du uns ein paar Sätze dazu sagen, worum es in eurer Open-Air-Inszenierung von »Sterntagebücher« gehen wird?

Es geht ums Universum. Es geht um das Leben im Universum, wie es sich miteinander verträgt, was es tut, welche Einflüsse es gibt. Und es geht um Ijon Tichy, den berühmten, berüchtigten Raumfahrer, der diese ganzen Weiten durchmessen hat. Ein ganz unglaublicher Mensch. Wir würden sagen, wenn wir nicht im postheroischen Zeitalter leben würden, ein Held.

Was genau interessiert dich an der Materie denn besonders?

Mich interessieren da eigentlich so diese verschiedenen Wesen, die ganz weit weg erscheinen, die im Universum ihr Leben leben. Und trotzdem geht es eigentlich um uns, um die Erde, um die Menschen auf der Erde. Das ist das Interessante und das Schöne daran. Und das ist alles auch ein bisschen, wie soll man sagen, ein bisschen humorvoll gefasst von Stanislaw Lem. Und das versuchen wir natürlich auch. Dass wir uns den Spaß da nicht verderben lassen von den schlimmen Ereignissen, die es hier durchaus gibt in diesem Stück.

Und womit wird sich das Puppentheater in den Weltraum aufmachen? Was gibt es zu sehen?

Wir haben erst mal eine Rakete, das muss man sagen. Das hat ja auch nicht jedes Stück zu bieten. Eine sehr schöne Rakete mit der Ijon Tichy, der Held, der sagen wir mal Münchhausen des Universums, hier durch die Gegend fliegt und uns mitnimmt zu seinen verschiedenen Abenteuern. Wir haben Schauspieler, wir haben Puppenspieler*innen, Schauspieler*innen, wir haben Objekte. Also es ist eine bunte Mischung. Wir haben alles außer Video.

Ihr spielt ja nicht im Puppentheater, sondern diesmal unter freiem Himmel im WUK Theater Quartier. Warum dieser Ortswechsel?

Das ist einfach hier eine sehr gute Lokalität. Hier hat man so einen Hof, da ist man so ein bisschen akustisch geschützt und man hat hier viele Möglichkeiten, so die Bühne zu bauen. Und ja, und das ist eine schöne Umgebung, die zu unserem Stück passt. Und von daher finde ich es sowieso, mal ganz allgemein gesprochen, auch sehr schön, dass sich so eine Verbindung ergeben hat zwischen so einem freien Haus und dem städtischen Puppentheater. Das, finde ich, sollte man auch pflegen. Finde ich gut.

Und wem würdest du die »Sterntagebücher« besonders ans Herz legen?

Die sollten sich Leute anschauen, die Interesse haben am Universum, die Interesse haben an dem Leben das es dort gibt, die zum Beispiel Interesse daran haben zu erleben, ob die Erde in die Sternenliga, in die höchste Sternenliga aufgenommen wird, also ob wir schon so weit sind. Also wer das erfahren möchte, der muss hier kommen.  Unbedingt.

Hans Jochen Menzel
Der Puppenspieler, Autor, Regisseur und Dozent Hans-Jochen Menzel wurde 1956 im Erzgebirge geboren. Mit achtzehn Jahren war er Baufacharbeiter, mit dreiundzwanzig Student der Fachrichtung Puppentheater an der Schauspielschule Berlin/Ost. Nach Abschluss seines Studiums ging Menzel 1981 zunächst in ein festes Engagement am Staatlichen Puppentheater Neubrandenburg. Seit 1985 ist Hans-Jochen Menzel freiberuflich tätig; unter anderem arbeitete er als Gast am Deutschen Nationaltheater Weimar, dem Maxim-Gorki Theater Berlin oder dem Schauspiel Frankfurt. Eigene Projekte, Auftragsarbeiten und Workshops führten ihn nach Frankreich und in die Niederlande sowie zu zahlreichen Festivals im deutschsprachigen Raum, darunter auch zu den Salzburger Festspielen. Von 2003 bis 2013 leitete Prof. Hans-Jochen Menzel die Abteilung Puppenspielkunst der HfS "Ernst Busch" Berlin.

Hans-Jochen Menzel